Slowakei - Slowakisches Paradies: Leitern, Katzen und Freiheit

Die Story

Ich bin positiv überrascht, dass Nadja, die eigentlich gar nicht groß wandert fragt, ob wir eine 25km Tour in Angriff nehmen wollen. Da sage ich natürlich nicht nein! Ich checke die Verbindungen aus und dank eines Umweges über Poprad müssen wir um gut 5 Uhr aufstehen. Denn wir wohnen in Spisske Bystre. Genau. Mitten im Nirgendwo. Von den Locals hören wir immer die gleiche Frage: "Urlaub? Warum hier?" Und wir antworten immer das gleiche: Weil wir Ruhe haben wollen. Ruhe zu kriegen ist etwas schwierig, da wir uns das Haus mit einer 9-köpfigen israelischen Familie teilen. Aber die Pizza hier ist lecker und kostet nur 3,5€! Also fahren wir etwas planlos bis nach Hrabusice, steigen eine Station zu spät aus und versuchen, vor dem Touri-Ansturm in die Schlucht zu kommen. In Podlesok liegt der Eingang ins "Slowakische Paradies".
slovensky raj Slowakisches Paradies Slowakei Poprad Tatra Sucha Bela Dedinky
Das schöne Logo des Nationalparks
Der Eintritt kostet gerade mal 1,5€. Spontan entscheiden wir uns für die Sucha Bela-Tour, da diese den vielversprechendsten Eindruck macht und uns am ehesten an unser Ziel bringt: Palcmanska Mar. Die Talsperre bei Dedinky.
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Ein Blick in die wunderschöne Schlucht

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Nadja vor den ersten Holzstufen auf dem Weg
Wir sind perfekt ausgestattet für einen nassen Flußlauf mit Metallleitern: Sneaker, Kurze Hose, Nadja im Kleid. Das Festival von letzter Woche lässt uns wohl einfach nicht gehen. Es wartet ein schöner, wenn auch Anfangs ungewohnter Weg auf uns: Ein Flußlauf mit kleinen Holzbrücken, die immer wieder die Seiten wechseln. Und das in absoluter Stille, mal abgesehen von den vielen anderen Wanderern, die aber nur einmal zu einem richtigen Problem werden: Vor der ersten Metallleiter müssen wir knapp 10 Minuten anstehen, um endlich nach oben zu kommen.
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Die voll beladenen Leidern nach oben
 So was wie Sicherheitsabstand kennt hier keiner. Ab diesem Punkt laufen wir etwas schneller, damit wir die Menschentraube loswerden. Mit Erfolg. An Metallstufen geht es den nassen Weg weiter nach oben. Immer wieder warten lange Metall-Leitern, die auf den ersten Blick alles andere als stabil wirken, uns aber doch voran bringen. Trotzdem helfen sie uns dabei, an den kleinen Wasserfällen trocken vorbei zu kommen.Den spannendsten Teil haben wir damit hinter uns gelegt. Nadja schlägt sich nach anfänglicher Angst sehr gut und jeder von uns haut sich nur einmal auf die Fresse. Gute Statistiken.

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Schlägt sich auch auf der steilen Leiter im Kleid noch gut - Nadja!
Von da an Folgen wir einem Weg ohne Menschen, der einen sehr unscheinbaren Eindruck macht. Weite Wiesen, dichte Wälder und winzige Pfade bringen uns immer näher an unser Ziel. Hin und wieder finden wir kleine Hütten zum hinsetzen, perfekt zum snacken und um sich die Route wieder ins Gedächtnis zu rufen.
Freiheit!
Unser Ziel ist Palcmanska Mara und wir wollen unsere Füße ins kalte Wasser halten und die Zeit genießen. Wir laufen und laufen und laufen, verlaufen uns 1 oder 2 mal, kommen aber gut voran. Nadja erreicht irgendwann endlich den schönen Zustand, der bei langen Wanderungen einfach entsteht: Apathie. Runners High. Nennt es wie ihr wollt. "Der Zustand in dem man nur noch Dummgelapp labert". Ein glorreicher Zustand. Nach einer weiteren Steigung - ich hatte schon 3 Steigungen davor versprochen, dass es die letzte sei - erreicht sie den Zustand. Sie jagt mich mit einem Stock. Völlig berechtigt muss ich in dem Fall anmerken!
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Motiviert!
Zum Glück ist der höchste Punkt unserer Reise nicht mehr weit entfernt. Wir erreichen endlich das Horsky Hotel Geravy auf knapp 1100m. Ziegen. Hasen. Auf einmal ist wieder alles gut. Besser noch! Denn hier gibt es Essen und Bier!
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Die süßeste Katze mit dem süßesten Mädchen
Und die süßeste Katze, die uns jemals über den Weg gelaufen ist. Wir stärken uns und genießen die tierische Ablenkung bis wir entlang eines verlassenen Sessellifts den Abstieg in Angriff nehmen. Der steinige Abstieg nervt wie immer. Dauerhaft muss man auf die eigenen Füße starren. Jetzt vermisse ich meine Wanderschuhe, da das Ganze irgendwie kein Ende nehmen will. Aber bis jetzt ist alles entspannt, erst am schön versteckten Bergsee angekommen beginnen die echten Probleme: Der letzte Bus Richtung Norden fährt um 17:00.
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Der gut versteckte See bei Dedinky
Wir haben 17:30. Und die Züge fahren in etwa alle 2 Jahre. Zum Glück essen wir in einem Restaurant mit Englisch sprechender Bedienung, die uns einen Fahrer organisieren kann. Wir genießen noch eine halbe Stunde den Sonnenuntergang an dem See und kommen für 20€ wieder in das verschlafene Spisske Bystre zurück, wo uns weitere Katzen erwarten und wir uns nach dem harten Tag zufrieden ins Bett legen können.

Die Tour

Von Poprad aus kommt ihr ziemlich einfach über Hrabusice/ Betlanovce nach Podlesok an den Fuß des slowakischen Paradies. Hier könnt ihr euch mit Souvenirs eindecken, nochmal was essen und eine der verschiedenen Routen aussuchen. Mehrere von ihnen führen mit Klettersteig-artigen Elementen durch die diversen Flußläufe. Wirkliche Ausrüstung braucht ihr keine, aber festes Schuhwerk in Form von ordentlichen Wanderschuhen kann ich nur empfehlen. Eine Wanderkarte von dem Gebiet lege ich euch außerdem ans Herz, da dort viele Wanderwege verlaufen und man schnell mal auf den falschen gelangen kann. Die erste Möglichkeit wieder an etwas zu essen zu kommen ist das schöne Horsky Hotel Geravy. Von hier an warten nur noch einige hundert Höhenmeter Abstieg auf euch, bis ihr endlich den See sehen könnt. Aber wie gesagt gibt es nur sporadischen Nahverkehr, wenn ihr die Gegend also Richtig genießen wollt, plant von Anfang an eine Übernachtung ein. Die Verbindung Richtung Spisska Nova Ves ist etwas besser, aber auch hier fährt der letzte Bus schon früh. Ich habe eine schöne interkative Karte mit der Infrastruktur im slowakischen Paradies gefunden, vielleicht hilft sie euch: http://www.mapaslovenskyraj.sk/de/touristische-routen/dedinky-bus-stratenska-pila




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