Slowakei Hohe Tatra - Tri Kopy und Banikov

Westliche Tatra Liptovsky Mikulas Slowakei Banikov

Die Story

Vor jeder Wanderung sollte man ausgeschlafen haben, gut erholt sein und richtig gefrühstückt haben. So sagt man jedenfalls. Unsere Vorbereitung für die letzte Etappe in der hohen Tatra sieht etwas anders aus: In der Nacht zuvor haben wir keine Unterkunft in Liptovsky Mikulas gefunden. Also wollen wir so lange in Bars unterwegs sein, bis der Morgen anbricht und dann irgendwo außerhalb schlafen. Am See bei Liptovsky Mikulas wollten wir nicht mehr zelten, nachdem wir seltsame Tierskelette und Junkie-Nadeln gefunden haben.
Westliche Tatra Liptovsky Mikulas Slowakei Banikov
Trotzdem ein schöner Ort zum Chillen - Der See bei Liptovsky Mikulas
 Symapthische Stadt jedenfalls. Leider macht in der Woche gegen 2 Uhr Nachts alles zu. Also suchen wir weiter. Wir entdecken einen betrunkenen Briten und fragen ihn beim Pokemon-Go zocken (ja, letzten Sommer war das noch normal!), ob er uns eine Bar zeigen kann, die noch offen hat. Er führt uns in eine Seitengasse und stellt sich vor die Tür von einem von außen unscheinbar aussehenden Gebäude und klingelt. Da ich keine Ahnung habe, was uns erwartet, schlage ich vor weiter zu gehen, immerhin will ich meine Niere behalten! Ich erwarte einen Puff oder irgendetwas verruchtes. Aber wir gehen doch hinein und befinden uns in einem 24/7 Wettbüro. Wir bestellen etwas zu trinken und da die Angestellte so wenig Lust auf arbeiten hat, wie wir Lust haben, weiter nach einem Schlafplatz zu suchen, lässt sie uns einfach auf den Sofas in dem Wettbüro schlafen. Mit lauten Jubelrufen von slowakischen Fußballspielern in den Ohren schlafen wir also ein. Am folgenden Tag soll es endlich auf den Banikov gehen. Eine Tagestour, danach wieder nach Deutschland. Wir fahren nach Ziar, ein Bus fährt von Liptovsky Mikulas direkt dort hin. Von hier aus machen wir uns auf den Weg ins Tal. Und laufen einige sanft steigende Kilometer mit viel Flora bis zur Ziarska Chata, einer Berghütte, in der wir uns stärken, unsere Rucksäcke zurücklassen und nur Wasser und Essen mitnehmen.
Westliche Tatra Liptovsky Mikulas Slowakei Banikov
Der schöne Weg zur Ziarska Chata
 Unsere einzige Sorge: Konsi. Dem gehts nämlich ziemlich dreckig. Warum wissen wir nicht genau, aber er hängt in den Seilen. Dazu gibt es nur ein angebrachtes Lied: "Ohne Dich" von Rammstein.

Mit wenig Gepäck machen wir 2 1/2 Mann uns auf den Weg zum ersten Gipfel. Der Weg bis auf 2000 Meter ist ein einfacher schmaler Pfad den Berg hinauf, aber ab diesem Punkt wird es felsig: Die Tri Kopa/Try Kopy sind 3 Berggipfel, zwischen denen wir immer wieder auf- und abgehen müssen. Teilweise ist der Weg mit Stahlseilen gesichert, teilweise nicht. Da ich am Ostry Rohac eh Spaß am klettern gefunden habe, bin ich motiviert. Konsi eher weniger. Vor den Gipfeln brauchen wir lange bis wir uns entscheiden. Entweder wir besteigen die 4 Gipfel noch vor Anbruch der Dunkelheit oder wir kehren einfach um. Konsi entscheidet sich für die Gipfel und schleppt sich irgendwie darüber. Motivationslehrer wird er aber nicht: "Was macht das Wohl für ein Geräusch, wenn ich hier abrutsche und unten aufknalle". In Anbetracht der Höhe wohl ein Lautes "Flatsch". Aber den Kommentar verschweige ich mir.
Westliche Tatra Liptovsky Mikulas Slowakei Banikov
Der Hruba Kopa. Der höchste der "3 Köpfe"
 Auf den Gipfeln verzichten sogar wir mal auf Musik, da die Stille dort oben einfach unglaublich beruhigend ist. Kein Auto, kein Tier, gar nichts. Pflanzen sowieso keine. Der Weg braucht seine Zeit, aber die Aussicht bis in die Hohe Tatra im Osten ist das Ganze wert.
Westliche Tatra Liptovsky Mikulas Slowakei Banikov
Der Blick über die Schulter zur hohen Tatra

Irgendwann erreichen wir auch endlich den Hochpunkt unserer Wanderung: Den Banikov mit 2178m.
Westliche Tatra Liptovsky Mikulas Slowakei Banikov
Der Konsiboi ist voll am Arsch

 Der Ausblick ist unglaublich klar und diesmal versperren weder Wolken noch Nebel die Sicht! Jetzt müssen wir nur noch wieder runter. Ich befinde mich wohl im Runners High Peak High(?). Tanzend und singend gehe ich den Grat entlang, der uns zum Prislop führt.

Westliche Tatra Liptovsky Mikulas Slowakei Banikov
Gratwanderung bis zum Prislop
Westliche Tatra Liptovsky Mikulas Slowakei Banikov
Vom Jesus zum Gott - Simon!
 Konsi dagegen zombiert mit etwas Abstand hinter dem motivierten Simon hinterher. Für mich ein Glücksmoment, wie er im Buche steht. Freiheit, wie ich sie mir bis dahin nie erträumt habe. Leider ist der Abstieg nervig und die einbrechende Dunkelheit macht ihn nicht gerade leichter. Aber wir schaffen es noch vor der totalen Dunkelheit in die Hütte, kochen uns mal wieder Nudeln mit Pesto und verbringen die Nacht im Schlafsaal mit knapp 20 anderen Leuten auf dem Boden. Komfort Pur! Nach dem wenig erholenden Schlaf geht es wieder zurück nach Liptovsky Mikulas und dann nach Deutschland. Fun Fact: Von der Ziarska Chata aus könnt ihr mit einer Art Cityroller bis zur Bushaltestelle fahren. Wenn ihr also keine Lust auf bergab laufen habt, ist das die schnellere und spaßigere Variante!








Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Bosnien - Ein Tag in dem Prenj-Gebirge, Wanderung zu Bijele Vode

Österreich - Der Gescheiterte Weg zur Muttekopfhütte

Caminho Portuges - Der portugisische Jakobsweg - Tag 1