Rumänien - Von Rasinari nach Paltinis

Die Story 

Von Sibiu aus trampen Nils und Ich nach Rasinari, ein kleines Dorf, in dem die Zeit stehen geblieben ist. Die ehemalige Straßenbahn-Anbindung gibt es nicht mehr und die Züge stehen still am Eingang der Stadt. Ein Teil der Straßen ist immerhin geteert und es gibt einen kleinen Kiosk.
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Aber eben nur ein Teil der Straßen ist geteert!
 Unser Ziel: Paltinis. Sieht auf der Karte aus wie eine kleine Stadt in den Bergen, das wollen wir uns also mal ansehen. Erst Paltinis und dann weiter in die Karpaten. Eigentlich wollen wir per Anhalter hinfahren, aber es fahren kaum Autos. Das erste Fahrzeug was an uns vorbeifährt ist, ein alter Mann mit Motorsäge im Gepäckträger seines Fahrrads. Keine Option. Wir legen einige Höhenmeter entlang der Straße zurück und werden bald von jemandem per Anhalter mitgenommen, wenn auch nur 2 Kilometer.
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Trampen in Rasinari
 Wir laufen die Serpentinen weiter nach oben, weg von der Zivilisation. Dabei läuft deutscher Hip-Hop, um uns zu motivieren. Moop Mama, die ultimative Band für Sozialarbeiter, läuft wieder und wieder. Auf den Serpentinen werden wir erneut per Anhalter mitgenommen, diesmal direkt zum Hotel Hohe Rinne, zentral in Paltinis. Wir marschieren direkt in das Hotel und fühlen uns scheiße. 4 Sterne, Anzug und Kleid an der Rezeption. Und dann wir auf der anderen Seite: Versifft, ungeduscht, gleichen wir optisch am ehesten einem Penner aus der Frankfurter Innenstadt. Wir fragen an der Rezeption nach dem Stadtzentrum oder Dorfplatz. Dabei erfahren wir, dass wir im Zentrum sind. Etwas ungläubig verlassen wir das Hotel und erblicken...nun...so gut wie nichts! Ein paar Hotels, von denen die Hälfte entweder geschlossen ist oder von außen aussehen, als würden sie zusammenkrachen, sobald man einen Fuß hinein setzt. Dann noch die Feuerwehr, die den Eindruck macht, dass sie im Notfall nicht einmal ein Teelicht löschen könnte. Damit haben wir wirklich nicht gerechnet. Und dann ist es auch noch Oktober. Off-Season schlechthin. Also wandern wir eine kleine Tour in der Gegend, da wir auf der Hinfahrt an einer Art Sommerrodelbahn vorbeigekommen sind und uns dort ein bisschen mehr Leben erhoffen.
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Einer der Wege um Paltinis

 Wir laufen einige Kilometer dorthin, nur um erneut in einer Art Geisterstadt zu landen. Rodelbahn geschlossen, alles andere was dort nach Zeitvertreib aussieht auch. Wir finden einen englisch-sprechenden Dude, der uns aber nur unseren Eindruck bestätigen kann. Aber immerhin gibt es ein Restaurant in dem wir erstmal auf klare Gedanken kommen können und uns auf deutsch mit den Besitzern unterhalten. Von hier können wir bei einer Berghütte anrufen, nur um dann zu erfahren, dass diese schon geschlossen ist. Aber wir sind sowieso nicht gut genug ausgerüstet für eine wirkliche Bergtour. Lebensmittel kann man entgegen unserer Erwartungen hier auch nicht kaufen. 
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Das ausgestorbene Dörfchen
 Sie wollen unbedingt, dass wir bei ihnen übernachten. Aber wir wissen schon, dass wir zum Hotel Hohe Rinne zurückkehren, einfach damit wir das Gesicht sehen, wenn sich die 2 Schein-Penner das Deluxe-Zimmer teilen! Also machen wir uns zurück zum Hotel, aber auf einer anderen Route, vorbei an einem "Youth Hostel", welches in Horrorfilm-Atmosphäre still in einem abgelegen Waldstück liegt. Der Regen und Nebel verstärken den Eindruck nur. Eine seltsame Jugendherberge. Niemand zu sehen. Wir hören einen Hund bellen, das Wasser herunterprasseln und sehen sogar Rauch aus dem Schornstein. Aber Lebenszeichen gibt es keine, also ziehen wir weiter, vorbei an einem unfertigen Rohbau den wir noch erforschen.
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Der gruselige Rohbau
 Dann schließt sich der Kreis und wir können, pitschnass und noch fertiger als zu Beginn der Reise, die Blicke der Rezeption genießen, als sie uns ungläubig den Schlüssel überreichen. Wellness, here we go!
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Wellness im Hotel Hohe Rinne (Doppelzimmer ca. 60€)

Teil 2 der Geschichte: https://derwanderboy.blogspot.de/2017/08/rumanien-teil-2-zuruck-nach-rasinari.html





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